Die Vita von Robin Gosens zeigt, dass sich Träumen lohnt. Der A-Nationalspieler war nie in einem Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) aktiv und schaffte für heutige Verhältnisse erst spät den Sprung in den Profifußball. Heute ist Gosens für den italienischen Traditionsverein Inter Mailand am Ball und gehörte bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr zu den Leistungsträgern der deutschen Nationalmannschaft.
24 talentierte Fußballerinnen und Fußballer im Alter zwischen 14 und 18 Jahren trafen sich am vergangenen Wochenende in Berlin, um beim Träumen-lohnt-sich-Camp ihren ganz individuellen Träumen auf und neben dem Platz ein Stückchen näher zu kommen. Organisiert wurde die Veranstaltung gemeinsam von der träumenlohntsich-Stiftung von Robin Gosens und der DFB-Stiftung Sepp Herberger. „Mit dem Träumen-lohnt-sich-Camp wollen wir Jugendliche bei der Verwirklichung ihrer Ziele unterstützen. Wir möchten das Selbstvertrauen stärken und ihnen Tipps zum Umgang mit Niederlagen geben“, beschreibt Robin Gosens das Projekt.
Leistung gesund entwickeln
Im Rahmen dieses Fußball-Camps stand daher nicht das Training von Technik-, Taktik- oder Konditionsinhalten im Fokus. Vielmehr drehte sich alles um die Themen und Prozesse, die sich vorrangig im Kopf abspielen. „Von Freitag bis Sonntag ging es in Workshops, Sporteinheiten und Impulsvorträgen um individuelle Kraftquellen, Methoden für mentales Training oder um psychische Gesundheit. Wir wollten den Jugendlichen vielseitige Tipps und Ratschläge geben, wie Leistung gesund entwickelt werden kann“, erläutert Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger, das Programm.
Sportpsychologinnen und Sportpsychologen aus der DFB-Akademie erarbeiteten mit den Teilnehmenden, wie mentale Stärke entfaltet, Resilienz entwickelt oder Achtsamkeit erlernt werden können. „Mentale Stärke ist in allen Lebenslagen von zentraler Bedeutung. Sie hilft uns beispielsweise dabei, richtige Entscheidungen zu treffen und unsere Leistung punktgenau, insbesondere in Drucksituationen, abrufen zu können“, betont Christoph Herr, Koordinator für Sportpsychologie der DFB-Akademie. Frauke Wilhelm von der Robert-Enke-Stiftung referierte eindrucksvoll über Risikofaktoren im Leistungssport, die die mentale Gesundheit gefährden können.
Auch das F.A.C.E the Challenge-Programm von Wladimir Klitschko war Bestandteil des dreitägigen Programms. „Wir haben uns sehr gefreut, die Camp-Teilnehmer drei Tage lang begleiten zu dürfen und mit der Methode F.A.C.E. unseren Teil dazu beitragen zu können, dass sie ihrer sportlichen als auch ganz persönlichen ‚Challenge‘ einen Schritt nähergekommen sind“, meint Meike Pukropski, Lead Education bei Klitschko Ventures.
Gosens: „Scheitern ist wichtig“
Robin Gosens, der sich derzeit im Trainingslager seines Vereins auf die kommende Saison vorbereitet, vermittelte in einer digitalen Talk-Runde wichtige Botschaften an die Teilnehmenden. „Auf den Weg nach oben gibt es keinen Aufzug, sondern nur Treppen“, betont Gosens. Dabei sei die Überwindung von Widerständen von zentraler Bedeutung. „Scheitern ist wichtig, um erfolgreich sein zu können. Entscheidend ist es, dass ihr an euch glaubt, insbesondere in schwierigen Lebensphasen“, resümiert der 28-Jährige.
Im Rahmen einer Blindenfußballtrainingseinheit, die von Blindenfußball-Nationalspieler Jonas Fuhrmann angeleitet wurde, lernten die Teilnehmenden, wie wichtig Vertrauen, Teamgeist und Kommunikation für den Erfolg auf und neben dem Platz sind. Fußball-Nationalspielerin Maximiliane Rall berichtete in einer Gesprächsrunde über ihren persönlichen Weg in den Profifußball. „Ich hatte sicherlich nicht das größte Talent, aber ich habe meine sportlichen Ziele über Fleiß und Disziplin erreicht“, sagt die Fußballspielerin, die derzeit beim FC Bayern München unter Vertrag steht.
Die Erwartungen der Teilnehmenden an das Camp wurden voll erfüllt. „Mir hat es sehr gut gefallen. Es ist toll, dass ich mich mit diesen wichtigen Themen näher auseinandersetzen durfte. Ich werde vieles davon direkt in meinen Trainingsalltag integrieren“, meint die westfälische Auswahlspielerin Sophie Kleinpas.
Mit zahlreichen Impulsen und inspirierenden Ideen im Gepäck verließen die Teilnehmenden am Sonntagnachmittag das Camp. Träumen lohnt sich – darin sind sich alle Jugendlichen nach der Veranstaltung einig.